6 tödliche Agentur Positionierungen, die 2022 den finanziellen Ruin bedeuten

Lass uns gemeinsam herausfinden, welche tödlichen Agentur Positionierungen in diesem Jahr besonders große Relevanz genießen.

Du merkst, dass “alles für jeden” auf die Profitmarge drückt, und willst dich deshalb positionieren?

Du hast verstanden, dass es besser für dein Marketing & deine Akquise ist, wenn du als Spezialagentur für eine bestimmte Zielgruppe wahrgenommen wirst?

Dann herzlichen Glückwunsch – du hast schonmal einen wichtigen mentalen Durchbruch.

Im Jahr 2022, dem Jahr, indem Agenturen nur so aus dem Boden sprießen, ist es wichtig, sich für eine Dienstleistung und für eine Zielgruppe ganz klar zu positionieren.

Doch so einfach sich das in der Theorie mit der Positionierung anhört, so leicht ist es in der Praxis nicht.

Mit einer magischen Formel a la
”Ich helfe [Zielgruppe] bei [Wunschzustand], ohne [Problem”]
ist es bei Weitem nicht getan. Egal, was dir Guru’s erzählt haben. 😉

Aus diesem Grund will ich dich mit diesem Artikel vor abgefahrenen Zügen dringend warnen.

Kurze Info vorab:
Sollte deine Positionierung hier aufgelistet sein, dann ist Hopfen und Malz noch nicht verloren.

Wenn du nicht erst gestern in dieser Nische rein gestartet bist und schon einigen Trackrekord an den Tisch bringst, dann kannst du deine bestehenden Skills nutzen, um dich etwas um-zu-positionieren.

An gegebener Stelle verrate ich dir auch, wie du das beispielsweise machen kannst.

Easy?
Easy!

Dann lass uns starten und einen Schritt vorher ansetzen: mit dem Markttiming.

 

Warum ist für deine Agentur-Positionierung das Markttiming enorm wichtig?

Für alles gibt es sowas wie “eine richtige Zeit”. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst. 

Lass mich dir ein Beispiel geben: Wenn du vor 200 Jahren Kutschen verkauft hättest, dann wärst du jetzt wahrscheinlich ein reicher Mann / eine reiche Frau.

Deshalb:
Heutzutage zu behaupten, dass Social Recruting das “neue Ding” ist, kann entweder richtig oder falsch sein.

Um das richtig zu beurteilen, müssen wir auf die Details gucken. 

Also konkret:

→ Was genau machst du vom Angebot her? Also wo fängt dein Offer an, wo hört es auf?

Beispiel Recruiting: 

  • Machst du eine Vor-Quali der Bewerber? 
  • Schickst du ein Freelance-Videographen zum Kunde? 
  • Wie rechnest du ab? Mit Retainer oder pro besetzte Stelle?

→ In welchem Markt positionierst du dein Offer?

Wir bleiben beim Recruting-Beispiel:

Zwischen Handwerksbetrieb und Handwerksbetrieb gibt es enorme Unterschiede. 

Du hast je nach Betriebsgröße ganz andere interne Betriebsstrukturen und dementsprechend werden auch andere Mitarbeiter gesucht. Und in einer anderen Frequenz. Nicht zu vergessen die Azubis, die jeden September anfangen.

Du merkst, geht man ins Detail, gibt es viel Fragen zu klären.

Deshalb lass mich dir so weit es geht eine Evergreen-Antwort auf das Markt-Timing geben:

Das ist das beste Timing

Stell dir mal vor, du gehst auf die Kirmes.

Von Anfang bis Ende hast du links und rechts Buden, bei denen du dir etwas zum Essen kaufen kannst. 

Was ist dein natürliches Verhalten?

Ich vermute, du gehst erstmal weit rein und schaust dir die Auswahl an. Wenn du dann ein Gefühl hast, was es “alles so gibt” entscheidest du dich dann für deinen Lieblingssnack.

Die Chance ist sehr groß, dass du dich für eine Bude irgendwo aus der Mitte entscheidest. Auf jeden Fall wird es nicht die Allererste und auch nicht die Allerletzte sein. Hab ich recht?

Und genauso verhält sich der Markt.

Bedeutet:
Du fährst am besten, wenn sich deine Zielgruppe über der “early-Station” hinaus befindet.

Gleichzeitig willst du für sie nicht der Allerletzte sein. Denn dann hast du Preiskämpfe oder musst irgendwelche fancy Features hinzufügen, um dich abzugrenzen. (Was in beiden Fällen kein Spaß macht)

Schalte deshalb immer deinen eigenen Kopf ein. Egal, welche Positionierungen dir auch in Agenturcoachings vorgeschlagen werden: Du musst davon ausgehen, dass du dir bereits eine abgegraste Nische auspickst.

Kommen wir jetzt zu den 6 Agentur-Positionierungen, die du bitte vermeiden musst, wie der Teufel das Weihwasser.

Agentur-Positionierung Nr.1: Recruiting für Handwerk & Pflege

Versteh mich nicht falsch:

Recruiting / Headhunting ist eine Dienstleistung, die seit Jahrzehnten funktioniert. Aber derzeit sind vor allem diese beiden Nischen extrem mit Agenturen überflutet, die sich woanders 1:1 die Positionierung abschauen und ihr Glück versuchen.

Trauriges Ergebnis?

  • Super Vergleichbarkeit für den Agenturkunden.
  • Super viel Wettbewerb für dich.

Teilweise bekommen die Unternehmen in den besagten Branchen 5,10 oder sogar 20 Anrufe pro Tag von Agenturen, die ihnen “wechselwilliges Personal aus der Umgebung” andrehen wollen.

Außerdem gibt es in den Branchen schon große Player, die bekannt sind. 

Wieso sollte sich da jemand für dich entscheiden, wenn du noch keine Referenzen mitbringst und dein Angebot 08/15 klingt?

Bitte sei nicht der Nächste, der den armen Gate-Keeper am Telefon strapaziert.

Wie schaffst du es trotzdem, dort Fuß zu fassen?

Eine Möglichkeit wäre, dich noch spitzer zu positionieren.
Handwerk” ist immer noch sehr breit. 

Versuche es eine Stufe spitzer. Zum Beispiel mit Dachdecker, Badrenovierer oder Elektrotechnik.

Oder nutze deinen Background. Bist du vielleicht ehemaliger Bäcker oder gibt es in deiner Familie einen KMU-Klaus, bei dem du das Handwerk erleben kannst? 

Nutze die Chance, um dich in die Branche “einzuarbeiten” anstatt theoretische Flipchart-Überlegungen zu erstellen.

Agentur-Positionierung Nr.2: klassisches Webdesign

Jedes Mal, wenn mir jemand sagt, dass er Webdesigner ist, weiß ich zu 90%, dass er broke ist. Warum?

Bei Webdesignern, denke ich jedes Mal an einen Maler, der die Wände streicht.

Unter uns: Wie würde ich mich für einen Maler entscheiden?

Wenn ich meine Bude neu streichen will, dann hole ich mir 3-5 Angebote rein und entscheide dann nach dem Preis. Ich kommuniziere meine Vorstellungen und kaufe notfalls die Farbe selbst ein. Fertig.

Genau dasselbe macht ein Webdesigner für mich.

Du willst nicht einfach jemand sein, der stumpfsinnig als Order-Taker eine Dienstleistung erledigt.

Mit WordPress, paar schönen Elementen und tollen Buttons ist es noch lange nichts Hervorragendes getan. Auch, wenn das Endergebnis wirklich nice aussieht.

Mittlerweile weiß der Markt, dass man es an anderen Stellen wie z. B. Fiverr viel günstiger herbekommt.

Bedeutet: Extreme Preisvergleichbarkeit. 

Und da die Lebensunterhaltungskosten in Sri Lanka in Euro gerechnet niedrig sind, willst du in diesem Kampf nicht mitmischen, Amigo 😉

Wie hast du trotzdem eine Chance?

Mit reinem Design wirst du nichts mehr reißen können. Du musst dein Offer erweitern.

Ein paar Gedankenanstöße:

Füge Beratung als Dienstleistung hinzu. Erweitere dein Offer, indem du zum Beispiel Chatbot Integration für Shops einbaust, um das Ticket-Volumen zu reduzieren.

Mein Ratschlag: Denke Webdesign “Conversion-optimiert” und dir werden die Füße geküsst werden.

Agentur-Positionierung Nr.3: SEO-Agenturen

Ich nenne sie auch liebevoll “Die Kutschen des Internets”. 

Wenn du dich für eine SEO-Agentur entscheidest, dann konkurrierst du direkt mit Leuten, die länger im Business sind, als du wahrscheinlich alt bist.

Zudem hat Google so oft am Algorithmus herumgeschraubt, dass es nicht nur auf reine Keywords ankommt, sondern viel mehr bereits andere Faktoren das Ranking einer Seite bestimmen.

Was willst du dann noch als Dienstleistung anbieten? 

Keyword-Recherche + Contenterstellung + Backlink-Akquisition & SEO-Technik?

C’mon – YOAST und hunderte von weiteren kostenfreien Tools ersetzen dich fast vollständig.

Eine SEO Agentur heutzutage zu gründen wäre sinnlos, weil der Markt von den etablierten Playern abgedeckt wird.

Wie hast du trotzdem eine Chance?

Ich sehe zwei Chancen:
Entweder findest du eine sehr spezielle Zielgruppe, die ein hochpreisiges Produkt verkauft, das sehr Search-Intent ist.

Oder ganz die Plattform wechseln:
Du kannst das SEO-Denken auf YouTube übertragen. YouTube ist derzeit noch ein guter Markt, indem es nicht viele Agenturen gibt, die wirklich gut sind.

Bonus: Du öffnest dich dem “Conversion-Gedanken” und wechselst rüber zu SEA. Die Keyword-Research hast du ja schon drauf 😉

Agentur-Positionierung Nr.4: All-in-one / Full-Service Agentur

Sowas empfehle ich dir genau in zwei Fällen: 

Entweder du hast noch keine Ahnung, wo deine Ninja-Skills liegen, und willst dich etwas ausprobieren. Dann go for it, aber erwarte nicht das ganz große Geld. (Eher ein bezahltes Hobby – wenn überhaupt)

Oder:
Eine Full Service ergibt nur Sinn, wenn du mit deinen Mitarbeitern Departments aufbauen kannst, die für ihren jeweiligen Bereich hervorragende Leistung erbringen.

Wenn du noch unter 50 Mitarbeiter hast, dann solltest du dir “All-in-one / Full-Service” aus deinem Wörterbuch streichen. Du wirst dir unnötig das Leben schwer machen und miserable Ergebnisse erzielen.

In unserem internen Agency Elite Circle haben wir Agenturen, die 400k / Monat machen. Selbst diejenigen sind Spezialagenturen.

Denn überleg mal selbst: Wenn wirst du als Einzelkämpfer und mit einer Bauchladen-Agentur als Kunde anziehen? 

Antwort:
Nur diejenigen, die sich exakt nur 1 Agentur leisten können.

Die wirklich entspannten Kunden, die Budget haben, holen sich immer einen Spezialisten an Bord, weil sie Marketing-Affing genug sind, um zu wissen, was sie brauchen.

Agentur-Positionierung Nr.5: Ads & Shopoptimierung

Wir kennen und lieben sie: “Mehr Umsatz mit Facebook & Instagram Ads

In einer Zeit, indem CPCs nur eine Richtung kennen (nach oben) und es Massenweise an Agenturen gibt, die paar Kampagnen zusammen klicken, willst du kein absoluter Nachzügler sein.

Dank iOS-Updates wird gleichzeitig das Tracking immer schlechter. Bedeutet für diejenigen, die auf Umsatzbeteiligungen abrechnen, immer Diskussionsbedarf. 

Wie hast du trotzdem eine Chance?

Viele e-Commerce’ler sind durch Agenturen schon verbrannt worden. Wenn du dein Angebot dementsprechend auf Sicherheit ummünzt, hast du hier noch eine Chance.

Vielleicht überlegst du dir auch, dein Media-Buying-Skill auf eine andere Plattform zu übertragen? (Stichwort: TikTok)

Ahja, und noch was:
Hüte dich auch vor Shopify als “Positionierung”. 

Warum?
Weil der allergrößte Teil der Shops sowieso auf WooCommerce & Shopify laufen. Bedeutet, du bist nicht der einzige Genius, der “diese Zielgruppe” erreichen will. 

Ich vermute sogar, es wäre einfacher, wenn du dich für die individuellen Shop-Lösungen positionierst.

 

Agentur-Positionierung Nr.6: Leadgen für …

Leads. Leads. Leads.
Überall diese Leads.
Jeder braucht sie, aber nur wenige können sie auch tatsächlich abschließen. Zudem sind einige Branchen heftig verbrannt, weil sie ähnlich wie Handwerk & Pflege besprungen wurden.

Hier einige Beispiele für verbrannte Branchen:

  • Immobilienmakler
  • Finanzdienstleister
  • Coaches (branchenübergreifend)

Frage an dich:
Was vereint diese Zielgruppen? 

Die meisten der Leute in der Zielgruppe sind broke und bringen zusätzlich hohe Erwartungen mit. Gleichzeitig ist die Closing-Rate nicht so nice, sodass es Diskussionsbedarf an die Quali deiner Leads geben kann, selbst wenn du kaufwütige Leads mit Geldscheinen in der Hand vorbeischickst.

Mach das nicht – such dir andere Branchen.

Das Ziel mit deiner Agentur-Positionierung

Komisches Paradox:
Das Thema mit der Agentur-Positionierung wird auf der einen Seite unterschätzt und auf der anderen Seite überschätzt.

Klar, ist es wichtig spitz in den Markt zu gehen. Am besten in einer No-Competition Marktplatzierung unterwegs zu sein. 

Aber was dann?
Wenn du dein Job als Agentur richtig nice machst, dann erfährt dein Kunde Wachstum. Und rate mal, was dann passiert? Es tauchen Folgeprobleme auf.

Und weil du dir schon Trust verdient hast, bist du die erste Anlaufstelle für deinen Kunden 😉

Deshalb ist dein Ziel als Agentur: 

Langfristige Kundenbeziehungen aufbauen, die über die Jahre hinwegreicht.

Wir selbst sind mit fitbox bis zum heutigen Tag als Agentur drin und wachsen mit Ihnen mit. 

Und geben unser Wissen über Marketing, dass wirklich in der Praxis funktioniert & schwindelerregendem Profi an andere Agenturen weiter.

Außerdem haben wir mit allen Mentoring-Kunden eine Mastermind gegründet, die sich 2-mal im Jahr offline trifft, um sich auszutauschen.

Hast du Lust, dabei zu sein?
Dann ist dein erster Schritt, die 6 Positionierungen zu umgehen, die du hier gelernt hast.

Diese waren:

 

Recap – diese Agenturpositionierungen unbedingt vermeiden

  • Recruiting für Handwerk & Pflege
  • klassisches Webdesign
  • SEO-Agenturen
  • All-in-one / Full-Service Agentur
  • Ads & Shopsoptimierung
  • Leadgen für diverse Branchen

Außerdem hast du erfahren, warum Markttiming wichtig ist und du weder als Early Adopter noch als kompletter Nachzügler in eine Zielgruppe reinwillst.

Hier und da habe ich dir einige Beispiele genannt, wie du deine Positionierung shiften kannst, damit du wieder bessere Karten hast.

Bitte sei nicht zu stur, um diesen Artikel zu ignorieren. Wenn du struggelst, dann änder etwas, anstatt deine Agenturziele nach unten hin anzupassen und Preiskämpfe mitzumachen.

Much Love & Profit
Philipp

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